3 Fragen an Mersiha Husagić

30.10.2024

>

Mersiha Husagić, Regisseurin des Erröfnungsfilms CHERRY JUICE. Künstlerin, Schauspielerin, Jurorin des BIHLAFFS 2024

Mersiha Husagic wurde 1989 im ehemaligen Jugoslawien geboren. Im September 1992 verließ sie mit ihrer Mutter ihre Heimatstadt Bijeljina aufgrund des Bosnienkriegs und traf ihren Vater in Hamburg wieder, wohin er zuvor wegen politischer Verfolgung geflohen war. Hier lebten sie zunächst als Geflüchtete in einem Asylbewerberheim, später bei einer deutschen Familie. Nach mehreren Abschiebungen blieb die Familie in Deutschland, die Heimatstadt Bijeljina wurde vom Krieg und Vertreibung schwer getroffen und liegt in Bosnien Haerzegowina (Entitet R.S). Schon als Kind liebte Mersiha Filme und spielte bereits während der Schule in deutschen Film- und Fernsehproduktionen mit. Nach dem Abitur besuchte sie die Schauspielschule in Hamburg und arbeitet seitdem als Schauspielerin für Film und Fernsehen. 2015 schrieb sie sich an der Hochschule für bildende Künste in Hamburg ein. An der Hochschule drehte sie mehrere Kurzfilme und einen Dokumentarfilm, bevor sie 2019 mit dem Dreh ihres Spielfilmdebüts Cherry Juice begann und im Julie 2023 beendete.

1. Du lebst und arbeitest derzeit in Paris, hast du ein Projekt, an dem du gerade arbeitest?

Ja, ich schreibe das Drehbuch für einen weiteren Spielfilm; Auf Französisch heißt es Lac noir noir und auf Englisch Black Black Lake. Es geht um zwei Künstler, Laurence aus Paris, der sich mit Skulptur beschäftigt der seine Kindheitstraumata in sich trägt und Mira aus Bosnien, die sich mit der Installation von Klang beschäftigt, der mit Traumata aus dem Bosnienkrieg hadert. Die beiden treffen sich in einem Moment der Krise und suchen gemeinsam nach Lösungen für ihre künstlichen Projekte, die sie auf eine Odyssee durch Frankreich, Italien und Bosnien führen. 

2. Als Filmemacher in Frankreich oder Deutschland mit Wurzeln auf dem Balkan, wie ist das vereinbar? Ist es eher ein Vorteil oder ein Hindernis?

Ich habe alle Sprachen durcheinander gebracht und ich glaube nicht, dass ich eine von ihnen richtig spreche. Das ist zum Beispiel mein zweiter Film, ich habe angefangen, ihn auf Englisch zu schreiben, weil es ein internationales Projekt ist. Dann haben wir es ins Französische übersetzt, für CNC (Budget Foundation), dann habe ich es auch ins Deutsche übersetzt, um nach einem Budget zu fragen, und jetzt spreche ich auf Bosnisch darüber. Es gibt viele verschiedene Versionen in verschiedenen Sprachen, und manchmal ist es ein bisschen weit hergeholt. Und auf der anderen Seite mag ich es, die Möglichkeit zu haben, verschiedene Kulturen kennenzulernen. Erst seit ich in Frankreich lebe, verstehe ich die dortige Kultur. Natürlich nicht alle, aber immer mehr. Und ich mag es, verschiedene Kulturen miteinander zu verschmelzen, anstatt Grenzen zu setzen. Ein solcher Ansatz bietet Möglichkeiten für ein besseres Verständnis.

3. Was erwartest du von dem Festival in Bottrop?

Ich freue mich auf einen Filmischen und kulturellen Austausch 

Und wir freuen uns auf dich und auf das Film Festival.

S.C.