NAVID

Statement des Regisseurs: Das Labyrinth der psychischen Gesundheit, gesellschaftliche Erwartungen und die Last unausgesprochener Emotionen. Themen, denen wir nicht entkommen können und die ich gerade dabei bin, für mich selbst zu entdecken. Der Diskurs darüber – die Grenze zwischen Offenheit und Verschlossenheit – wird oft von unseren lebenslangen Mentoren – unseren Eltern – geprägt. In Navid fand ich jemanden aus meiner Generation, der schon in jungen Jahren begann, intensive Themen wie seine eigene psychische Krankheit, transgenerationale Muster, Reue und Akzeptanz seiner Sexualität zu erforschen. Diese Themen und sein Innenleben greifbar zu machen, war vielleicht die größte Herausforderung. Während wir Navid in diesen von außen erzwungenen Zustand der Stagnation begleiten, konzentriert sich der Film auf den Konflikt der Entscheidung, sich behandeln zu lassen, und den Kampf mit einer neuen Herausforderung: Durchhaltevermögen. Für mich ist der Druck, es aufzuschieben, zu verschieben oder es einfach gar nicht zu tun, ein wiederkehrendes Muster, das fast unerträglich ist. Das macht den Zugang, den Navid uns ermöglicht hat, umso besonderer. Der kleine Einblick in eine solch entscheidende Phase im Leben eines jungen Erwachsenen ist der Versuch, dem Publikum die Dringlichkeit der Auseinandersetzung mit psychischen Problemen und den sie umgebenden Strukturen bewusster zu machen.

Janick Entremont (*1998 in Österreich) schloss 2023 sein Studium an der Ostkreuzschule für Fotografie Berlin in der Klasse von Ina Schoenenburg ab. Im selben Jahr immatrikulierte er sich an der Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf für ein Regiestudium. Zusätzlich arbeitet er als Assistent für das Künstlerpaar Ute Mahler und Werner Mahler. In seiner Arbeit möchte er das Leben dokumentieren, auseinandernehmen und rekonstruieren – vielleicht, um seinen Sinn klarer zu erfassen. Ihn treiben Neugier und das warme, prickelnde Gefühl an, wenn auf der großen Leinwand alles zusammenkommt.