Es dauert nicht lange in eine Pandemie hinein, bis selbst die hartgesottensten aller Einsiedler*innen ihre sonst so bevorzugten vier Wände durch die freie Natur ersetzen. Für Bottroper*innen bedeutet dies gelegentliche Spaziergänge durch den Köllnischen Wald zwischen Stadtgarten und den Halden zu Haniel, die den Hüttenkoller fernhalten sollen.
An Stelle von Raufasertapete und Dachgebälk treten vermooste Baumstämme und Blättergeflecht. Anstatt krächzender Achtzylindermotoren und kreischender Krankenwagensirenen gibt es besänftigende Vogelkehlen und die hypnotisierenden Geräusche, die der Kies unter den Schuhen macht, wenn man über unbefestigte Pfade wandert.
Um nicht völlig auf die Zivilisation verzichten zu müssen (und weil sich Vögel scheinbar auf keine Melodie einigen können), sind Podcasts und Hörspiele auf dem Smartphone empfehlenswert. Ein sehr hörenswerter Vertreter letzterer Gattung ist "The Program Audio Series". Ein englischsprachiges Angebot, bei dem zusammenhängende Geschichten erzählt und gespielt werden. Es geht um eine künstliche Intelligenz, welche in der nahen Zukunft Geld, Politik und Religion ersetzt, sowie um die Menschen, die dieses "Paradies" erleben. Für die Fernsehseriengucker: quasi "Black Mirror" für die Ohren.
Besonderheit - und der Grund, wieso der Podcast hier Erwähnung findet - ist die erste Folge (eine rührende Liebesgeschichte in Form eines Interviews), die dort beginnt, wo auch unser Verein und somit unser Filmfestival seinen Anfang nahm, in Bosnien Herzegowina.
Dies ist kein Zufall. Der Macher des Podcasts, Ivan Mirko Senjanović, kommt aus dem ehemaligen Jugoslawien, wo er u.a. diverse Animationskurzfilme kreierte. Diese lassen sich auf den Seiten des kroatischen Kurzfilms anschauen, wobei gerade "Fruit" Appetit auf mehr macht!
